Hannes Otahal, geboren am 18. 8. 1960, kommt aus Klosterneuburg, Niederösterreich. Er wurde 1975 durch die erste Schallplatte von VINCE WEBER auf den Boogie-Woogie aufmerksam und begann noch im gleichen Jahr als Autodidakt mit dem Klavierspiel. Seine unbekümmerten Versuche, ohne jede Vorstellung von Klaviertechnik allein nach dem Gehör die Titel von Vince nachzuspielen, weckten allseits Erstaunen. Bereits 1977, gerade 17 Jahre alt geworden, trat er gemeinsam mit MARTIN PYRKER und JOACHIM PALDEN das erste Mal im Wiener "Jazzland" auf. Dabei interpretierte er die klassischen Werke eines Albert Ammons, Pete Johnson und Meade Lux Lewis.

Seit mehr als 2 Jahrzehnten einer der besten Boogie-Woogie-Pianisten weltweit, hat er sich nicht darauf beschränkt, ein solcher zu bleiben. Nach der Matura studierte er klassisches Klavier und schloß seine Ausbildung 1987 ab. Er gab klassische Klavierabende, seine Vorliebe waren die Werke von BEETHOVEN, CHOPIN und LISZT. Neben seinem Studium erlernte er ein solides Jazz-Piano, spielte Gospel, Ragtime und Stride. 1986 kam er durch CARL KAYE, der ihn in seine neugegründete Western-Swing-Band "ROUTE 66" holte, mit der Country-Szene in Berührung. Inzwischen ist Hannes Otahal längst der gefragteste Country-und Western-Pianist im Lande.

1996 stieß er zur "MOJO BLUES BAND" und tourte anderthalb Jahre lang mit ihnen durch Europa. Während dieser Zeit spielte er bei "Stars of Boogie-Woogie" im großen Saal des Wiener Konzerthauses, gab Solo-Konzerte im "Bösendorfer-Saal", saß beim Jazz-Festival in Sargans/ CH gemeinsam mit VINCE WEBER am Klavier und jammte im Zuge einer mehrwöchigen Tournee Abend für Abend gemeinsam mit AXEL ZWINGENBERGER und dem großen Jazz-Pianisten RAY BRYANT.

Heute ist Boogie-Woogie von ihm nur mehr selten zu hören, jedoch wirkt er hier schon seit langem erfolgreich im Hintergrund. Schon beinahe legendär sind seine Transkriptionen - wer absolut authentische Noten der klassischen Boogie-Pianisten sucht, der wird sie auf dieser Seite finden. Überhaupt verdankt die österreichische Boogie-Woogie-Szene ihren jetzigen hohen Level zum Großteil ihm, denn beinahe die gesamte junge Generation der Boogie-Pianisten Österreichs hat er in der Kunst des Boogie-Woogie-Pianos unterwiesen.

Mit dem Zurückziehen aus dem Solistentum bekamen die zahlreichen bekannten Bands, in denen er am Piano saß, immer höheren Stellenwert. Da wäre als erstes die "Mojo Blues Band" zu nennen - wer sich ihre CD "20 Years In The Blues Jungle" besorgt, der wird ihn dort genauso am Piano finden wie auf den ersten 3 CDs von "Girly And The Blue Caps", einer der besten 50er-Jahre-Formationen Österreichs, oder auf derzeit schon 10 CDs der bekannten Country-Band "Route 66". Die Liste ließe sich beinahe beliebig verlängern! Seit vielen Jahren ist er Mitglied von "New West", der mehrmaligen österreichischen "Country-Band des Jahres", und seit vielen Jahren schon begleitet er mit den "Phantoms of the Opry" amerikanische Gast-Stars am Piano. Mit den "Phantoms" errang er 2000 den Titel "Band des Jahres", und Jahr für Jahr erscheint eine neue CD.

2004 gab es neben seinem fixen Mitwirken bei diesen Gruppen außerdem noch Gastspiele bei den "Legendary Daltons", bei Manfred Chromy's "Texas Schrammeln" und bei den "Arizona Eagles".

Blues, Country, Western-Swing, Jazz, Gospel, Stride, Salsa....alles völlig authentisch gespielt! Dennoch liegen die Wurzeln dieses vielseitigen Pianisten unüberhörbar im klassischen Boogie-Woogie. Den hat er autodidaktisch gelernt, lange bevor er seine Ausbildung als klassischer Pianist absolvierte. Das erklärt die Selbstverständlichkeit, mit der er diese Musik, die doch zumeist nur von reinen Spezialisten authentisch wiedergegeben werden kann, interpretiert.

Heute ist sein Spiel geprägt von Ausdruckskraft und Kreativität, und zusätzlich versehen mit einer gehörigen Portion Humor. Nicht genug damit, spielt er die schwierigsten Werke der klassischen Boogie-Pianisten vollkommen stilecht, sich dabei auf eine virtuose Technik stützend, die er sich beim Studium der romantischen Klavierliteratur angeeignet hat.

(Text: Mag. Robert Falkinger)

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